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Schwäbische Zeitung vom 01.08.2006

Standpunkt

EINE

FRAGE AN…

Siegbert Groß, Leiter des Seminars für Didaktik und Lehrerbildung in Meckenbeuren.

Herr Groß, was war das Besondere aus Ihrer Sicht am 25. Vorbereitungskurs?

Siegbert Groß: Das war sicherlich, dass zum ersten Mal „bilinguales Lehren und Lernen“ angeboten wurde – ein Projekt, das nur an sechs der 14 Seminarstandorte angeboten wird. Schule findet dabei in zwei Unterrichtssprachen statt; in Englisch und Deutsch. Das hat vor allem im Heimat- und Sachkundeunterricht gegolten, aber auch in Mathematik und Sport. Seitens des Seminars danke ich allen Rektoren, Kollegen und der Elternschaft, dass sie sich auf dieses Neuland eingelassen haben. Insgesamt konnten wir neun Grundschulen dafür gewinnen, unter anderem in Tettnang (Manzenberg), Kluftern und Obereschach. Dass wir auch im laufenden Kurs 26 wieder sieben Europalehramtsanwärterinnen ausbilden dürfen, spricht für sich und für das Projekt.
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Schwäbische Zeitung vom 01.08.2006

Jeder dritte Junglehrer muss aufs Nachrückverfahren hoffen

KEHLEN (he) - Die zweite Staatsprüfung ist geschafft. 104 junge Lehrerinnen und Lehrer verlassen das Staatliche Seminar für Didaktik und Lehrerbildung. Geprüft wurden sie von einer Kommission des Landeslehrerprüfungsamt.

18 Monate dauert der Vorbereitungskurs für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen am Bodensee, seinem Hinterland und dem Allgäu. Die jungen Menschen kommen frisch von der PH, haben ihre erste Staatsprüfung abgelegt und erleben dann in Kehlen und an den Schulen die Praxis. Sie lernen die Arbeit kennen, mit den Schülern, den Lehrern, den Rektoren und den Eltern. Hier erkennen sie, ob sie das notwendige pädagogische Gespür besitzen, das Geschick und das Wissen, um Kinder erzieherisch zu begleiten. Das Handwerkszeug dazu bekommen sie vom Seminar.

104 Teilnehmer legten nun mit Erfolg ihre zweite Staatsprüfung ab. Neue Wege ist das Seminar mit diesem Kurs gegangen, denn neun der Junglehrer haben die Ausbildung zum Europalehrer absolviert. Für sie dauerte das Studium zwei Semester länger. Englisch ist ein weiteres Ausbildungsfach, und die herkömmlichen Fächer wie etwa der Fächerbund MENUK können so an internationalen Schulen in ganz Europa gelehrt werden. Über den Tellerrand hinaussehen wollen diese Absolventen, mit ihrem bilingualen Unterricht.

Schulleiter Karl Handschuh und Seminarschuldirektor Siegbert Groß überreichten im Schatten des Dorfgemeinschaftshauses die begehrten Urkunden und gratulierten zur zweiten bestandenen Staatsprüfung. Das Glück war nicht allen hold: 14 Absolventen müssen die Prüfung wiederholen. Zwei Drittel haben bereits eine Anstellung im Schuldienst gefunden. 30 Prozent davon in der Region, 25 im Regierungsbezirk Südbaden, die übrigen in Nordbaden und Nordwürttemberg. „Doch sparen will das Bundesland, lässt viele stehen am Straßenrand“, sang der Kurs 26 der Fachdidaktik Musik mit Seminarschulrat Thomas Locher, denn das letzte Drittel ist leer ausgegangen. Die Hoffnungen ruhen auf dem Nachrückverfahren.

„Was Sie tun, hat Langzeitwirkung, ist nachhaltig. Sie geben immer ein Stück von sich“, gab Groß seinen Schülern mit auf den Weg. Gefeiert wurde am Dorfgemeinschaftshaus noch mit Parodien aufs Schwabenland und auf die Ausbildung, mit Gesang und bester Laune.

Gleich in doppelter Hinsicht gelten Franziska Pech die Glückwünsche von Seminarschuldirektor Siegbert Groß. Sie hat ihre Prüfung bestanden und heimatnah eine Anstellung gefunden. SZ-Foto: pr

 


Eines von 14 Staatlichen Seminaren für Grund- und Hauptschulen in Baden-Württemberg hat seinen Sitz in Kehlen. 104 Lehrer sorgen hier für Ausbildung.


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Schwäbische Zeitung vom 14.07.2006

Theaterpädagogischer Ausbildungskurs

Offen bleibt, wer denn nun verrückt ist

FRIEDRICHSHAFEN - Der Roman „Veronika beschließt zu sterben“ von Paulo Coelho hat ihnen gefallen, die bewegende Spielfassung haben sie selbst erstellt. Am Donnerstagabend hat der 5. Theaterpädagogische Ausbildungskurs am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Meckenbeuren in der Bodenseeschule in Friedrichshafen Premiere gefeiert.

Von unserem Mitarbeiter Helmut Voith

Die 24-jährige Veronika (intensiv: Anne Homburger) hat sich gehasst und einen Selbstmordversuch unternommen. Erst in der Psychiatrie entdeckt sie neue, verdrängte Seiten ihres Ichs, des „alter egos“, die das Stück in persona auftreten lässt. Drei junge Frauen bewegen sich anfangs im fast leeren Raum. Die drei Veronikas schlucken Tabletten, greifen zum Wasserglas, reflektieren über das Leben, über die beste Methode, sich umzubringen. Sie füllen den Raum mit starker Präsenz, lassen schon zu Beginn ein starkes Theaterstück erwarten.

Die weiße Grundfläche, umgeben von schwarzen Wänden, erinnert mehr an die Versuchsanordnung in einem Labor als an das Innere einer psychiatrischen Klinik. Die potenzielle Selbstmörderin ist gerettet worden. Wieder ist der Focus auf das Wesentliche gerichtet, wenn zwei Krankenschwestern sich um die erwachende Patientin kümmern, wenn sie sich aufbäumt, als sie merkt, dass ihr Versuch fehlgeschlagen ist. Soll alles von vorne beginnen? Lohnt es sich, für sie zu leben? Diese Frage führt Regie.

Kursleiter und Regisseur Jürgen Mack hat hier Großartiges geleistet. Er hat es verstanden, seine Idee so weiterzugeben, dass andere sie aufnehmen und weiterführen konnten. Aus dem Roman sind die entscheidenden Fragen, das leidenschaftliche Plädoyer für das Leben herausgefiltert und in einprägsame Bilder umgesetzt worden, nicht zuletzt dank der Tanzszenen, die Pia André choreographiert hat, etwa, wenn Veronikas Gedanken als Fabelwesen unter dem Bett hervorkriechen und den Raum erobern.

Spitzen gegen die Gesellschaft

In Streiflichtern werden auch die Gedanken der Schwestern deutlich, eine innere Öde, ganz wie draußen im alltäglichen (Familien-) Leben. Und da sind Spitzen gegen eine Gesellschaft, die es ermöglicht, dass eigentlich Geheilte als Melkkühe zurückgehalten werden. Wie selbstverständlich erwartet die Aufsichtsrätin das große Geschäft mit einem neuen Medikament, zu dem die Forschungen der Chefärztin führen sollen. Die aber hat anderes im Sinn. Mit einem psychologischen Trick schafft sie es, der lebensmüden Veronika den Blick für die Freude am Leben zu öffnen, in der Auseinandersetzung mit den „Ver-rückten“, besonders mit Zedka (Katja Thiel) und Mari (Rita Schmid), erkennt diese ihre geheimen Wünsche, entdeckt die Lust und die Liebe.

Wir sehen in kurzen Szenen – die Technik erinnert an filmische Formen – die unterschiedlichsten Perspektiven, erleben die gut meinende, total frustrierte Mutter, die nach Freiheit drängenden Mitpatienten. Man frägt sich, wer denn nun letztlich verrückt ist. Die Welt ein Irrenhaus, die Menschen fehlgeleitet, ferngesteuert, um die Bedürfnisse weniger zu befriedigen. Viele Fragen bleiben offen, drängen dazu, sich mit ihnen weiterzubeschäftigen. Jürgen Mack und seinem Team ist wieder einmal ein rundum überzeugender, dichter Theaterabend gelungen, der noch etwas Gutes hat: Die Spieler werden die Ideen an die Schulen tragen.


Meuterei: Die psychiatrische Klinik schreitet ein gegen den Ruf nach Freiheit. Foto: Helmut Voith

Weitere Aufführungen in der Bodenseeschule sind am Freitag, Samstag und Sonntag 14. bis 16. Juli, jeweils um 20 Uhr.


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Schwäbische Zeitung vom 12.07.2006

5. theaterpädagogischer Ausbildungskurs am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung

Dem Theater-Profi fehlt noch „Power“

FRIEDRICHSHAFEN - Er ist wieder an seinen Ausgangspunkt zurückgekehrt: zur Bühne der Bodenseeschule, die er vor Jahren initiiert hat und die nach dem Brand renoviert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht wurde. Wir haben Jürgen Mack und seinen 5. theaterpädagogischen Ausbildungskurs bei der ersten Theaterprobe besucht.

Von unserem Mitarbeiter Helmut Voith

In den vergangenen Jahren fanden die Aufführungen der Abschlussarbeit der jeweiligen Kurse meist im Foyer des Seminars für Didaktik und Lehrerbildung (GHS) Meckenbeuren in Kehlen statt. In diesem Jahr sind alle in der Bodenseeschule, wo Jürgen Mack viele Jahre unterrichtet hat, ehe er als Theaterpädagoge an das Seminar wechselte.

Ein Jahr dauert die dort angebotene theaterpädagogische Zusatzausbildung. Die Teilnehmer – Referendare und Lehrer aller Schularten und eine Schulsozialarbeiterin – investieren dafür rund 250 Stunden, das sei mehr Zeit, als die Referendare am Seminar verbringen. Dass es diesmal nur Spielerinnen sind, mag nicht verwundern, sind doch unter 140 Referendaren nur neun Männer zu finden. Für das Stück nach Paulo Coelhos Roman „Veronika beschließt zu sterben“ ist das kein Problem. Einen Chefarzt kann man leicht in eine Chefärztin umschreiben.

Doch was heißt hier umschreiben? Die einzige deutschsprachige, sehr plakative Bühnenfassung des spanischen Romans empfanden Jürgen Mack und sein Kurs als Katastrophe, und so holten sie die Erlaubnis ein, eine eigene Fassung zu erstellen. Die Genehmigung kam allerdings erst, als die Proben bereits im Gange waren. Leicht sei es nicht gewesen, die Sinnhaftigkeit des Romans in Aktion zu übersetzen.

Doch schon diese erste Probe auf der Bühne, in den noch ungewohnten Kulissen, zeigt, dass der Besuch sich unbedingt lohnen wird. Jürgen Mack steht an der Rückwand und beobachtet auch nach stundenlanger Arbeit hellwach das Geschehen. Noch bewegen sich die Spieler im Neuland, sie sollen erst ein Feeling für den Raum bekommen, seine Möglichkeiten austesten. Und: „Diese Szene müssen wir drei Mal so schnell spielen, mit viel mehr Power...“ Mack erklärt: „Die Szenen brauchen einen Rhythmus, einen bestimmten Takt zwischen Reden, Gucken, Sich-Bewegen.“ Eine Teilnehmerin schlägt vor, dass die Krankenschwestern durch ihr Auftreten den Rhythmus bestimmen.

Etwas mehr Höhe wäre gut

In aller Ruhe bringen währenddessen Techniker einen Scheinwerfer nach dem anderen an, heute wird noch mit normalem Saallicht gespielt. Weiß ist der Boden, weiß sind die Stellwände. Etwas mehr Höhe hätte dem Raum gutgetan, meint Jürgen Mack, nicht nur der Wärme wegen, sondern, weil man mit aufwändigeren Kulissen arbeiten könnte.

Mitten drin die Aufforderung: „Versteckt euch mal!“ Ein anderer Akzent kommt hinein. Einige tragen bereits Kostüme, was verfremdend wirkt. Der Einsatz der Requisiten wird geübt. „Ihr müsst zu beiden Seiten des Bettes stehen, bei der Visite wird immer mitgeschrieben“, gibt Mack an. „Aber in der Regieanweisung steht...“ – „Die Regieanweisungen entstehen immer am grünen Tisch“, kommentiert der Praktiker. Jürgen Mack ist durch und durch Praktiker, ein Profi, der genau weiß, was seine Theaterschüler leisten können, der sie zu motivieren und anzuspornen weiß. Und das Stück? Die Problematik des Selbstmordversuchs, der Weg zur Erkenntnis, wie lebenswert das Leben doch ist, hat sie tief berührt. Es ist zugleich eine spannende Auseinandersetzung mit der Gegenwart. Mehr sei jetzt über das Stück nicht verraten, man darf sehr gespannt sein.

Premiere ist am Donnerstag, 13. Juli, weitere Aufführungen sind am 14., 15. und 16. Juli, alle in der Bodensee-Schule, Beginn jeweils um 20 Uhr.


Noch erkunden die Protagonisten den Raum auf der Bühne, am
Donnerstag ist Premiere von „Veronika beschließt zu sterben“.
Foto: Helmut Voith

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Schwäbische Zeitung vom 17.05.2006

Staatliches Seminar für Didaktik und Lehrerbildung

Fachpraktische Tage lösen abermals Begeisterung aus

MECKENBEUREN (fur) - Mit den fachpraktischen Tagen wird am Staatlichen Seminar in Meckenbeuren ein besonders attraktiver Ausbildungsteil geboten: Angehende Lehrerinnen und Lehrer erarbeiten Projekte, die Bedeutung für den Unterricht wie für das Erleben und Erfahren in der Lehrerrolle besitzen.

Hier sprechen die Junglehrer nicht nur über Möglichkeiten der Umsetzung in der Schule, sondern lernen besonders nachhaltig „by doing“. Wertvolle Ideen für ihre weitere Schulpraxis können sie so unmittelbar erproben.

Dem Mitgestalten des Prozesses folgen Projektpräsentationen. Die Begeisterung der Teilnehmer gipfelte in äußerst motivierenden Beiträgen am Abschlussnachmittag. So erarbeitete die „Seminarband“ Songs und eröffnete die Veranstaltung mit rasanten Rhythmen und flottem Gesang. Die Projektgruppe zum Thema „Rund ums blaue Gold: das Wasser“ erstellte nicht nur ein umfangreiches Buch für eine „Wasserwerkstatt“, sondern bezog das Element gleich vor Ort mit ein: Der Brunnen vor dem Dorfgemeinschaftshaus Kehlen wurde künstlerisch verfremdet, die Untersuchung der Wasserqualität der Schussen ergab sehr zufrieden stellende Ergebnisse. Ein gemeinsames Thema hatten die Gruppe „Stockkampf“ und die Theatergruppe: Gewalt und deren Vermeidung in der Schule. Passend zum Mozartjahr beschäftigte sich eine weitere Gruppe mit Liedern, Opern, Musikstücken und Texten rund um den Musiker. Das Angebot zum kreativen Umgang mit Lyrik nahm vielfältige unterrichtliche Umsetzungsmöglichkeiten von Gedichten verschiedener Epochen in den Blick. Im Rahmen des naturwissenschaftlichen Experimentierens führten Teilnehmer einer weiteren Gruppe eine Unterrichtseinheit zur Elektrizität mit Kindern an der Grundschule Meckenbeuren durch. Die Projektgruppe zum Thema „Im Anfang war das Weiß“ wählte einen experimentellen Zugang, wie mit Hilfe von Projektionsflächen Farben verlebendigt werden können. Mit der filmischen Digitaltechnik befasste sich eine Gruppe, die Micromovies und Handy-clips drehte, deren Einsatz speziell in der Hauptschule zum Tragen kommt.


Wasserkristalle und Spruchelemente setzen den Brunnen in Bezug zu den Weltreligionen. Foto: Abele


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Schwäbische Zeitung vom 05.04.2006

Zusammenarbeit englischer und deutscher Schulen

Videokonferenz macht Laune

MECKENBEUREN (ce) - Bereits im 4. Jahr wird mit Erfolg Englisch in Grundschulen unterrichtet. Parallel dazu findet am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung Meckenbeuren jährlich ein gegenseitiger Lehreraustausch mit mehreren Universitäten Englands statt. Deutsche und englische Lehrer erlangen so die Zusatzqualifikation der jeweils anderen Sprache.

Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Universität of Hull, der Training und Development Agency for schools bekamen die Albrecht-Dürer-Schule (Meckenbeuren) sowie die Eugen-Bolz-Schule (Brochenzell) vor rund einem Jahr ein ganz besonderes Angebot: Ihnen bot sich nämlich die Möglichkeit, mit einer englischen Partnerklasse direkte Kontakte aufzubauen und das übliche Lehrprogramm durch Videokonferenzen zu bereichern. Die Kosten für Kamera und technische Voraussetzungen werden vom British Government übernommen.

Neben zwei weiteren Grundschulen in Sindelfingen sind die beiden Grundschulen in der Gemeinde Meckenbeuren die einzigen in Baden-Württemberg, die dieses Projekt durchführen. Gestartet wurde das Projekt im Mai des vergangenen Jahres mit einer zweiten und einer dritten Klasse der Albrecht-Dürer- sowie der Eugen-Bolz-Grundschule. Mittlerweile findet jede Woche eine Videokonferenz statt.

Derzeit sind je zwei dritte Klassen mit an Bord. Sie werden geleitet von den Klassenlehrerinnen Claudia Lengauer von der Albrecht-Dürer-Schule und Helga Becker von der Eugen-Bolz-Schule.

Motivation der Kinder steigt

Die Lehrerinnen stimmen sich vor den Konferenzen mit ihren englischen Kolleginnen mittels E-Mails über die Themen und den dazu benötigten Wortschatz ab. Auch Lieder, Gedichte und Reime werden in der jeweils anderen Sprache gelernt und bei der Videokonferenz gemeinsam gesungen. Für den allgemeinen Englischunterricht sind die Konferenzen eine hohe Motivation für die Kinder, da das Gelernte aktiv angewendet werden kann und die Scheu vor dem Sprechen in einer Fremdsprache überwunden wird. Schulleiterin Sibylle Handschuh hofft, dass das Projekt auch langfristig weitergehen kann und von deutscher wie englischer Seite Unterstützung findet. Sie stellt fest: „Die Kinder sind begeistert“.


Die Technik macht’s möglich: Schüler der Albrecht-Dürer- wie der Eugen-Bolz-Grundschule unterhalten sich bei den Videokonferenzen mit ihren englischen Freunden (rechts Hausmeister Rixner, Lehrerin Claudia Lengauer).
Foto: ce


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Schwäbische Zeitung vom 03.02.2006 

140 junge Lehrer heben die Hände zum Schwur

KEHLEN (he) - 140 junge Lehreranwärter haben am Mittwoch am Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Meckenbeuren ihren Eid geleistet. Sie bereiten sich nun auf die zweite Staatsprüfung vor.

Nun platzt das Seminar bald aus allen Nähten, denn in der Regel sind es etwa 40 Studenten weniger, die hier jährlich ihren Vorbereitungsdienst antreten. Im ganzen Land sind es erfreulicherweise sehr viele Studenten, die sich für diesen Beruf entschieden haben und das Regierungspräsidium hat versucht, die Stellen gleichmäßig zu verteilen. Nach Meckenbeuren wollen sehr viele, bestätigte Regierungsschuldirektor Eckhart Lauk. Das mag an den neuen Wegen liegen, die das Seminar beschreitet, wie etwa der Austausch mit England seit zwei Jahren, der viele Kontakte und Erfahrungen bringt oder das Bestreben, Mensch und Umwelt nachhaltig zu vereinen. Die Theaterpädagogik lockt viele und auch der musikalische Akzent, den alle Gäste immer wieder kennen lernen durften, am Mittwochvormittag in Kehlens Festhalle. Der Chor vom Kurs 25 bewies mit Witz und Ironie sein Können und die Liebe zur Musik. „Ihr Beruf ist von elementar grundlegender Bedeutung für die Entwicklung unserer Gesellschaft“ machte Lauk den jungen Menschen klar, „wir brauchen die Verstärkung durch sie und freuen uns darauf“. Seit 20 Jahren ist das Seminar im Dorfgemeinschaftshaus in Kehlen angesiedelt. 18 Monate dauert der Weg bis zur zweiten Staatsprüfung und wie der aussehen kann, das wusste der Kurs 25 den Neuen zu erzählen. Ob nach diesem Schabernak nun Freude aufkam oder eher Entsetzen war nicht klar zu erkennen, klar aber war, hier halten alle zusammen.

Alle waren beim Willkommen am Mittwoch dabei, die Kinder der Wilhelm-Schussen-Schule mit ihrer Geschichte vom armen Dorfschulmeisterlein, Marlies Keckeisen als Elternbeiratsvorsitzende, Ursula Theiss als Hausherrin der Schule und die Schulräte vom Seminar, genauso wie die Vertreter der Politik und der Kommune. Ihren Segen dazu gaben die Schuldekane Ulrich Deuchler und Josef Fussenegger beim ökumenischen Gottesdienst.

„Die Kinder an den Schulen sind Ihnen anvertraut“ machte Seminarschulleiter Karl Handschuh den Studenten noch einmal bewusst, ehe er sie aufrief, ihm die Eidesformel nachzusprechen. 124 Lehreranwärterinnen und 16 Lehreranwärter hoben mit ernsten Minen die Hände zum Schwur.


Mit witzigem Gesang empfängt der Chor von Kurs 25 mit Seminarschulrat
Thomas Locher die „Neuen“. Foto: pr

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Schwäbische Zeitung vom 11.01.2006

Nachhaltigkeit setzt am eigenen Lichtschalter ein

MECKENBEUREN - Ein ganz besonderes Merkmal ist dem Staatlichen Schulseminar in Meckenbeuren zu Eigen. Als erste Einrichtung für Grund- und Hauptschulen im Land hat es sich in seinem Leitbild der „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ verschrieben. Dies mit Erfolg, wie eine UN-Auszeichnung oder die Einladung zu Tagungen zeigen.

Von unserem Redakteur Roland Weiß

Am Anfang stand eine AG. Vor drei Jahren gründete sich am Seminar in der Hügelstraße die „Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit“. Ziel war es zum Einen, interne Abläufe am Seminar auf ihre Nachhaltigkeit zu überprüfen und Letztere im Leitbild zu verankern: „Wir sind nach außen nur glaubwürdig, wenn wir im eigenen Haus die Strukturen dementsprechend gestalten“, nennt Seminarschuldirektor Karl Handschuh als Hintergedanke (und konkret das Energiesparpotenzial, bei dem es große Fortschritte gab).

Exkursion bringt Praxis nahe

Doch auch nach außen ist der Wirkkreis groß, zumal die seit 2004 geltenden Bildungspläne gespickt voll sind mit den Themen „Umwelterziehung“ und „Nachhaltigkeit“. Dass bei so manchem Lehranwärter die physikalischen Grundlagen in Vergessenheit geraten sind, wurde dabei in Rechnung gestellt: „Hier haben wir einen Ausbildungsschwerpunkt gesetzt“, verdeutlicht Handschuh. Was mit der Praxis korrespondiert, führt doch das Seminar seit 1990 für angehende Lehrer Energie-Exkursionen durch, so zuletzt zur Biogasanlage Bodnegg und zur Solarsiedlung Wiggenhausen.

Zur Außenwirkung trugen aber vor allem Workshops und Vorträge im Rahmen der „Lernwerkstatt Mecka“ bei. Unterrichtsmaterialien rund um „Nachhaltigkeit“ werden erstellt; Schülerwettbewerbe abgehalten (siehe „Auf einen Blick“). Für 2006 nimmt derzeit erstmals ein internationaler Schülerbewerb Gestalt an (im Rahmen der Internationalen Musischen Tagung im Mai in Kressbronn), der alle Schularten anspricht. Bei alldem war es der AG Nachhaltigkeit wichtig, außerschulische Partner mit ins Boot zu holen (etwa die Agenda-Foren). „Wir haben die Erkenntnis gewonnen: Die Vermittlung des Themas Nachhaltigkeit gelingt besser, wenn Seminar und Schulen sich öffnen“, sagt Handschuh.

Allesamt Aktivitäten, die nicht unbemerkt blieben. So wurde das Meckenbeurer Seminar im März 2005 als erste Initiative im Land als „offizielles Projekt der Weltdekade der UN – Bildung für nachhaltige Entwicklung“ anerkannt. Vor kurzem nun hatte Karl Handschuh eine ebenso interessierte wie hochkarätige Zuhörerschaft auf dem Forum „Zukunft gestalten“ im Kongresszentrum Stuttgart, als er darstellte, was sich am hiesigen Seminar in puncto „Nachhaltigkeit lernen“ bereits bewirken ließ. Nicht nur dort, sondern auch im Alltag betont Handschuh freilich: „Auch wir in der AG Nachhaltigkeit sind bei diesem Thema nur Suchende und Interessierte“.

Auch die grenzüberschreitende Vernetzung mit Agenda-Foren und anderen Akteuren gehört für die „Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit“ des Meckenbeurer Schulseminars mit zu dem Anliegen, vielfältige Aspekte einer „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ aufzugreifen.

 
Unser Bild entstand beim Jugendgipfel 2005 in Bregenz und zeigt eine
Teilnehmergruppe, die ein Netz rund um den Bodensee knüpft.
Foto: Handschuh

Auf einen Blick

Kinder erfinden Spiele rund um den Umweltgedanken

„Wie wir morgen leben wollen, entscheiden wir heute“. Sind die meisten Merksätze (auch was Nachhaltigkeit betrifft) eine ernste Sache, so will das Schulseminar den Spaß am Spiel nicht zu kurz kommen lassen. Daher lautet das Motto des Schülerwettbewerbs 2005 „Nachhaltigkeit SPIELend erfahren“. Die interessantesten Spiele werden prämiert und in einer Ausstellung der Öffentlichkeit vorgestellt. Teilnahmeberechtigt sind alle Grund- und Hauptschulen im Bodenseekreis und Kreis Ravensburg; Einsendeschluss ist 31. Januar. Infos gibt es am Seminar Meckenbeuren, Telefon 07542/409 -830. Als Sponsoren bringen sich Ravensburger Spieleland, Naturschutzzentrum Eriskirch, VAUDE, GF Fahrzeugtechnik Friedrichshafen und der Gewerkschafts-Ortsverband ein. rwe

 

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